Besseres Image der Pflegeberufe transportieren

Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab und Landtagspräsidentin Barbara Stamm besuchen Caritas-Einrichtungen in Lohr

21.09.2018

Ein besseres Image der Pflegeberufe zu transportieren ist eines der Hauptanliegen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Caritas-Einrichtungen in Lohr. Gemeinsam mit Landtagspräsidentin Barbara Stamm besuchte der CSU-Kreisverband um seinen Vorsitzenden und Landtagsabgeordneten Thorsten Schwab sowie die stellvertretende Landrätin Sabine Sitter und die Bezirks-Direktkandidatin Maria Hoßmann die Sozialstation St. Rochus und das Seniorenzentrum St. Martin des Kreis-Caritasverbandes in Lohr.

Die Sozialstation mit ambulantem Pflegedienst und Fachberatungsstelle für pflegende Angehörige sei fachkräftemäßig gut aufgestellt und biete Mitarbeitern wie Klienten einen sehr hohen Leistungs- und Ausbildungsstandard. Geschäftsführer Sebastian Puglisi ist stolz auf seine Einrichtung und die Mitarbeiter inklusive der drei Auszubildenden. Zum Austausch hatte Puglisi auch Mitarbeiter geladen, damit jeder die Möglichkeit habe anzubringen, was ihm auf dem Herzen liege.
Die Arbeit mit den Menschen tue ihr gut, sagte etwa Krankenschwester Marion Lother, aber manchmal gehe man an seine Belastungsgrenze. Mehr Anerkennung und Wertschätzung und eine bessere Gestaltung der Dienstzeiten wünsche sie sich. Sich ausruhen auf der Leistungsbereitschaft und Hingabe der Pflegekräfte sei gefährlich, warnte der stellvertretende Vorsitzende der Sozialstation, Joachim Salzmann, und rief die Politiker zum Handeln auf. Stamm plädierte für einen unabhängigen Medizinischen Dienst (MDK). Bei den Koalitionsverhandlungen habe sie sich dafür eingesetzt, leider sei der Gegenwind zu stark gewesen. „Was Sie brauchen, ist mehr Zeit und bessere Arbeitsbedingungen“, fasste sie die Problematik zusammen und verband dies mit dem Versprechen: „Wir wissen es und wir bringen es auch vor!“ Der politische Einfluss auf die Träger sei begrenzt, waren sich Stamm und Schwab einig. „Die Staatsregierung hat einige gute Dinge von Landespflegegeld bis Landesamt für Pflege auf den Weg gebracht. Damit ist eine neue Institution mit entsprechender Fachkompetenz geschaffen, die sich nun Gedanken über Verbesserungen machen wird. Eine Hauptaufgabe der Politik sehe ich aber auch darin, die Gesellschaft wachzurütteln. Beim Thema sozialer Zusammenhalt sind wir alle gefordert“, so Schwab.
Auch zum Gespräch im Seniorenzentrum St. Martin waren neben Caritas-Vorstand, Geschäftsführung und Heimleitung zahlreiche Mitarbeiter und Vertreter des Heimbeirats gekommen. Thematisiert wurden hier insbesondere die gerade vom Bayerischen Kabinett beschlossene Pflegeplatzgarantie und die künftige Finanzierung der Pflegeplätze. Über die genaue Ausgestaltung könne man derzeit nur spekulieren, so die beiden Abgeordneten. Auf eine wohnortnahe Versorgung komme es an. „Sinnvoll wäre eine Umkreisregelung, wobei ein Anspruch auf einen Pflegeplatz innerhalb einer bestimmten Entfernung bestünde“, so Schwab. Eine Konzentration des Ausbaus der Pflegeplätze auf bestimmte Regionen könne es nicht geben, versprach Stamm. Die Schaffung gleichwertiger Lebensverhältnisse in ganz Bayern sei schließlich ein Anspruch mit Verfassungsrang. Auch Heimleiterin Ursula Franz-Marr beklagte das schlechte Image der Altenpflege. Dem Vorwurf der schlechten Bezahlung trat sie entschieden entgegen. Die Caritas zahle nach AVR, da verdiene ein Auszubildender im ersten Ausbildungsjahr besser als ein Mechatroniker in der Ausbildung. Am Ende der Diskussion stand ihr Aufruf an Medien und Politik, ein besseres Image der Pflegeberufe zu transportieren. Nur so könne ausreichend Personal akquiriert werden, damit am Ende genügend Zeit für die eigentliche Aufgabe bleibe: Die Pflege und Hingabe für die Menschen.
Am Abend fand ein Empfang mit Barbara Stamm für alle Haupt- und Ehrenamtlichen im sozialen Bereich im Kreuzkloster in Gemünden statt.