Es müssen Alternativen für Glyphosat her

22.01.2018

Bei der Anwendung von Glyphosat haben Landwirte in Deutschland die weltweit strengsten Regeln zu beachten, trotzdem ist das Mittel in der Bevölkerung höchst umstritten. Im Hinblick auf die heimische Landwirtschaft sollte ein Verbot aber erst nach Prüfung der Alternativen ausgesprochen werden, um die Landwirte nicht vor vollendete Tatsachen zu stellen. Dies teilt der CSU-Landtagsabgeordnete Thorsten Schwab in einer Pressemitteilung mit.

„Der Begriff Glyphosat ist in der Öffentlichkeit emotional stark aufgeladen und steht für das Misstrauen in Teilen der Bevölkerung gegen die Landwirtschaft im allgemeinen“, betont Thorsten Schwab, der Unterfranken im Landwirtschaftsausschuss des Bayerischen Landtags vertritt. Schwab fordert daher eine auf Fakten basierte Diskussion und keine Verallgemeinerungen in der Debatte.
„Unsere Landwirte müssen einen Sachkundenachweis zur Anwendung von Pflanzenschutzmitteln ablegen und wenden die Mittel sachgerecht an. Trotzdem ist im Hinblick der negativen Auswirkungen von Glyphosat auf die Insektenwelt und die großen Bedenken in der Bevölkerung ein mittelfristiges Glyphosatverbot sinnvoll“, betont Thorsten Schwab.
Ausgangspunkt der Diskussion war die Einschätzung der Internationalen Agentur für Krebsforschung (IARC), die Glyphosat als "wahrscheinlich krebserregend" einstuft. Dabei ist allerdings zu beachten, dass die IARC lediglich untersucht, ob ein Stoff grundsätzlich in der Lage ist, Krebs auszulösen. Sie bewertet nicht, ob ein konkretes Risiko für die Bevölkerung besteht. So stuft die IARC neben Glyphosat auch den Friseurberuf als "wahrscheinlich krebserregend" ein, Sonnenstrahlen und Alkohol als "sicher krebserregend". Bei sachgerechter Anwendung von Glyphosat stuft etwa das Bundesinstitut für Risikobewertung das Mittel nicht als krebserregend ein.
Bei einem sofortigen, generellen Verbot von Glyphosat muss auch über die Alternativen diskutiert werden. Drei Varianten sind wahrscheinlich:
1. Drei bis viermal mehr mechanische Bodenbearbeitung. Gerade im niederschlagsarmen Unterfranken fördert eine vermehrte mechanische Bodenbearbeitung die Bodenerosion und zugleich den Nitratgehalt im Grundwasser, da die verstärkte Bodenbearbeitung die Humusschicht des Bodens aufreißt und das Nitrat schneller ins Grundwasser gelangen kann. Zu Senkung des Nitratgehaltes wird sehr erfolgreich von den Landwirtschaftsämtern der Zwischenfruchtanbau propagiert, weil hierdurch Düngemittel gebunden werden und nicht ins Grundwasser gelangen. Der Dung bleibt da wo er hin soll, nämlich auf den Acker. Gerade dieser Zwischenfruchtanbau wird dann ausbleiben, denn nur durch mechanische Bodenbearbeitung wird der Acker nicht „braun“ werden, also frei für die nächste Aussaat.
2. Es braucht eine Alternative für Glyphosat, aber derzeit ist kein Ersatz auf dem Markt verfügbar. Ein Alternativmittel wird aber wahrscheinlich ähnliche Diskussionen auslösen. Trotzdem sollte wissenschaftlich in diesem Bereich weiter geforscht werden.
3. Mehr als die Hälfte aller landwirtschaftlichen Betriebe werden im Nebenerwerb geführt, in unserer Region sind das aber noch weit mehr. Ein landwirtschaftlicher Betrieb kann oft eine Familie nicht mehr ernähren, deshalb nimmt die Zahl der Vollerwerbslandwirte ab. „Im Nebenerwerb mit steigender Bürokratie und  ständig in der öffentlichen Diskussion, wird es so manch einem Landwirt zu bunt und er gibt seinen Betrieb auf. Er ist ja nicht darauf angewiesen“, findet Schwab
„Über die Abgabe an Privatpersonen, die Anwendung im Haus- und Kleingartenbereich und bei den Kommunen im öffentlichen Bereich brauchen wir nicht diskutieren“, so Schwab, „die Abgabe an Personen ohne Sachkundenachweis sollte verboten werden.“
Fazit: Glyphosat kann bis eine wirkliche Alternative vorhanden ist unter bestimmten Umständen sinnvoll sein. Anwendung nur einmal im Jahr, nach der letzten Ernte, vor der nächsten Aussaat.
Mit Blick auf Insekten fordert Schwab strengere Regeln, gerade mit Blick auf den Rückgang der Bienen. „Zum Schutz der Bienen ist es notwendig den Zeitraum für den Glyphosateinsatz deutlich von der Blütenphase im Frühjahr und im Sommer zu trennen, um die Bienenpopulation zu erhalten“, erläutert Thorsten Schwab weiter.
„Für die Zukunft ist es wichtig, dass Methoden und Verfahren entwickelt werden, die generell den Einsatz von Pflanzenschutzmitteln verringern und Glyphosat überflüssig machen. Mir ist aber ein kontrollierter konventioneller Anbau in Deutschland mit seinen strengen gesetzlichen Vorgaben wesentlich lieber, als die Einfuhr von Lebensmitteln aus dem Ausland. Denn hier sind die Standards wesentlich niedriger und wir haben keinerlei Kenntnis über die Produktion dieser Lebensmittel“, betont Schwab abschließend.