Bayerische Eisenbahngesellschaft: Option Verlagerung Regionalexpress auf ICE-Strecke wird nicht weiterverfolgt

09.03.2022

Die Diskussion um eine mögliche Verlagerung des Regionalexpress (RE) auf die Schnellfahrtstrecke ist vom Tisch. Landtagsabgeordneter Thorsten Schwab hatte einen entsprechenden Austausch zwischen betroffenen Mandatsträgern und Bayerischer Eisenbahngesellschaft (BEG) organisiert.

Die Option einer möglichen Verlegung der Regionalexpress-Züge von Frankfurt – Lohr nach Würzburg auf die ICE-Strecke Nantenbach – Rohrbach – Würzburg wird nicht weiterverfolgt. Dies ist die wichtigste Botschaft, die die Mandatsträger der Region an die Bürgerinnen und Bürger aussenden wollen, um Ruhe in die Diskussion zu bringen. Entsprechende Spekulationen hatten in den letzten Wochen für erhitzte Gemüter gesorgt. Deshalb hatte Thorsten Schwab, der im Landtag Mitglied im Verkehrsausschuss ist, um ein Gespräch mit den Verantwortlichen der BEG gebeten, die im Auftrag des Freistaats den Regional- und S-Bahn-Verkehr plant, finanziert und kontrolliert. Teilgenommen haben unter anderem die Bundestagsabgeordneten Alexander Hoffmann und Bernd Rützel sowie Landrätin Sabine Sitter und die Bürgermeister der betroffenen Kommunen: Jürgen Lippert (Gemünden), Michael Hombach (Karlstadt) und Stefan Wohlfart (Zellingen).

Die Idee, die Strecke entlang des Mains zu entlasten und im Gegenzug das Regionalbahnangebot weiterzuentwickeln, sei eine von mehreren Varianten gewesen, die im Rahmen einer Machbarkeitsstudie zur Weiterentwicklung des Schienennahverkehrs in Unterfranken untersucht werden sollen und in einem frühen Stadium der Studie an die Öffentlichkeit gelangt seien, betonte der stellvertretende Leiter der Planungsabteilung der BEG, Johannes Schneider. Die Bundestagsabgeordneten Hoffmann und Rützel hatten in einer Pressemitteilung auf die Pläne der BEG, den Regionalexpress auf die Schnellfahrstrecke zu verlegen, aufmerksam gemacht. „Die Option der Umleitung des Regionalexpress über die Neubaustrecke hat sich bei näherer Betrachtung als verkehrlich und wirtschaftlich nicht zielführend herausgestellt. Zum einen handelt es sich um eine nicht finanzierbare Variante, zum anderen besteht offensichtlich kein Konsens in der Region über einen solchen Lösungsansatz.“, so Schneider weiter.

Inhalt der 2022 startenden Untersuchung ist zunächst die mittelfristige Angebotsplanung für die im Schienenpersonennahverkehr in den nächsten Jahren anstehenden Wettbewerbsprojekte. Insbesondere die Strecke Würzburg-Gemünden gilt als überlastet, was unter anderem zu erheblichen Pünktlichkeitsproblemen führt. Aber auch für die Verbindungen nach Aschaffenburg sollen im Rahmen der Studie Verbesserungen erarbeitet werden. Unter dem Arbeitstitel „Regio-S-Bahn Mainfranken“ soll schließlich in einem langfristigen Zeithorizont der Schienenpersonennahverkehr in der Region Mainfranken weiterentwickelt werden, entscheidende Infrastruktur-Maßnahmen des Bundes zur Entlastung des heutigen Schienennetzes greifen jedoch frühestens in den 2030er-Jahren.

Alle Beteiligten waren sich einig über den gelungenen, konstruktiven Austausch mit einvernehmlicher Lösung. Die BEG betonte den Wunsch einer weiteren engen Abstimmung mit der Region im Rahmen der Machbarkeitsstudie als Grundlage, dass das zu entwickelnde Angebot schließlich breite Akzeptanz finde und angenommen werde. Dabei solle der Status Quo für einzelne Kommunen keinesfalls verschlechtert, sondern die SPNV-Anbindung im gesamten Landkreis verbessert werden – von der Mainschiene über das Sinn- und Saaletal bis in den Spessart. Dieser Punkt ist auch für das Landratsamt Main-Spessart entscheidend. Die BEG wünscht sich ihrerseits als Ziel eine Optimierung der Verzahnung von Bahn und Bus in der Region.